U23-Team

Spieler des Tages: Kevin Henkel

 

Es war in der 87. Spielminute in der Partie der zweiten Mannschaft des TSGV Waldstetten gegen den FC Schechingen, als der Stadionsprecher einen besonderen Wechsel ankündigte. Steffen Bauer verließ den Platz und überreichte die Kapitänsbinde an den nun erstmals eingewechselten Kevin Henkel. Kevin ist seit einigen Jahren der Mannschaftsbetreuer und die gute Seele des Teams. Zu Beginn der Saison 18/19 trainiert er mit der Mannschaft.

Kevin klatscht mit seinem Teamkameraden ab und will auf das Spielfeld stürmen, da bremst ihn der Schiedsrichter aus, da der 21 Jährige Waldstetter vergessen hat dem Unparteiischen seine Rückennummer zu zeigen.

Kevin hat seit seiner Geburt eine Krankheit die sich „fragiles X- Syndrom“ nennt. Dadurch hat er ein geistiges Handicap. Er lernt nicht wie andere Menschen. Das kann er nicht. Kevin lernt überwiegend durch Imitation. Er beobachtet sehr genau wie sich etwas ereignet und versucht dies nachzumachen.

Schon viele Jahre ist er ein großer Fan der Waldstetter U23 Mannschaft. Bei fast allen Spielen steht er am Spielfeldrand. Das Team fand schnell Gefallen an dem immer fröhlichen Fan, der sich nach den Spielen gerne zu den Spielern gesellt. Die TSGV Spieler boten von sich aus an, dass Kevin ein Mannschaftsbetreuer werden könne, wenn er den möchte. Natürlich wollte Kevin und so lernte er die Aufgaben eines Betreuers. Einen Platz im Auto bei einem der Spieler hat er immer um mit zu den Auswärtsspielen zu können. Bei vielen Trainingseinheiten war er ebenfalls auf dem Sportplatz. Zu Beginn dieser Saison wurde beim Fußballverband ein Spielerpass für Kevin beantragt und Kevin stieg mit ins Training ein.

Co- Trainer Maxi Holl ist begeistert von seinem neuesten Spieler: „ Kevin ist ein herzensguter Mensch. Es ist so schön zu sehen wie er sich an Kleinigkeiten erfreuen kann. Kevin hat einen besonderen Geist mit in die Mannschaft gebracht. Ich habe mich sehr für den Jungen gefreut, als er eingewechselt wurde. In dem Moment als er den Rasen betreten hat hatte ich Gänsehaut pur.“ Kevins Vater Michael Henkel, ebenfalls Unterstützer des TSGV Waldstetten ist voll des Lobes über das Team:“ Ich habe bei Kevin positive Veränderungen festgestellt. Er ist seit dem Training nicht nur in besserer Körperlicher Verfassung, er weiß nun auch was Kameradschaft und Teamgeist bedeutet. Das kannte er so noch nicht. Da die Mannschaft von sich aus auf meinen Sohn zugekommen ist, kann man hier nur von gelungener und gelebter Inklusion sprechen. Inklusion muss man einfach leben und machen. Das geht nur wenn man es will und nicht wenn es verordnet wird.“

Zurück zum Spiel- Unter großem Beifall des Publikums stürmt Kevin auf den Platz. Zwei Schüsse auf das Tor kann er in dieser Begegnung noch machen. Der erste wurde abgewehrt. Der zweite ging ins Tor. Leider hatte der Referee bereits abgepfiffen. Den Pfiff hat Kevin in seiner Aufregung nicht gehört. Anschließend wurde natürlich noch ein Mannschaftsfoto mit den Spielern dieser Partie gemacht. Selbstverständlich mit Kevin.

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